von Andrew_KVorbemerkung: Und wenn es funktioniert? Was ist dann? Du weißt, dass ich auf Verantwortung bestehe. Jeder Mensch muss für das einstehen, was er bei einem anderen Verantwortet. Wenn du mit den Gefühlen eine Menschen spielst, dass musst du den Weg auch bis zu bitteren oder süßen Ende gehen. Es wird entweder eine Katastrophe oder es wird ein Happy End. In Geschichten ist es immer das eine oder das andere. Im Leben ist es nur ein weitere Schritt in einen neu unbekannte Zukunft…Mein zweites Mal mit Jaqueline Teil 2Idun und Leonie standen grinsend in der Tür zu Iduns Haus, als ich atemlos angejoggt kam.„3 Minuten! Das ist Rekord. So hurtig warst du noch nie, wenn ich nach dir gerufen habe”, witzelte Idun. „Wo ist sie?”„Jetzt erstmal langsam, Andrew. Erstmal durchatmen und runterkommen, okay?”Sie schob mich ins Wohnzimmer, dass vor Staub immer nur so stand und drückte mich auf das Sofa. Damit ich nicht wieder aufspingen konnte, was ich wohl auch getan hätte, setzen sich die beiden rechts und links neben mich.„Bevor wir mit der Therapie beginnen”, dozierte Idun, die Psychologin in Ausbildung. „sollte ich dir erstemal erzählen, wie ich sie gefunden habe.”Ich gab zu erkennen, dass ich mich geschlagen gab und lehnte mich zurück. Sofort wurden meine Arme ergriffen und ich hatte links einen Titte (Leonie, sie konnte es nicht lassen) und rechts eine Hand in den Händen. So blockiert musste ich der Rede von Idun lauschen.„Ich habe sie unten vor dem Supermarkt in O gefunden. Ich habe eigentlich nicht gewusst, wer sie war. Sie sah nur vollkommen am Ende aus. Aber sie sah auf der anderen Seite noch nicht wie jemand aus, der schon lange auf der Strasse lebte, es musste frisch sein. Sie hatte noch nicht das abgekämpfte und das Fatalle in ihrem Wesen, wie es bei den Straßenkinder häufig zu finden ist. Nur deshalb, weil ich dachte, es ist noch frisch, habe ich sie angesprochen.”Idun machte eine Pause und schaute nach vorne.„Ich habe ihr versucht geld zu geben, aber sie hat es mir zurück gegeben. Kannst du dir das vorstellen? Sie hatte keinen müden Cent mehr im Portmonai, aber mein Geld gab sie mir zurück. Da musste ich sie einfach mitnehmen.”Seitdem ich damals Idun aus Kuba geholt und im Haus ihrer Mutter ein neues zu Hause geschaffen hatte, hat sie schon vielen andern Kindern versucht, wieder auf die Beine zu helfen. In den meisten Fällen hatte es nicht funktioniert. In den meisten Fällen hatte sie danach ein paar Dinge weniger in ihrem Haus und die k**s waren unauffindbar.„Sie stand vor Dreck. Ihre Augen waren eingefallen und sie sah aus, als wenn sie seit Tagen nichts mehr gegessen hätte. Ich habe sie in meine Küche gesetzt und ihr meinen Kakao gemacht.” – „Die mit den Kräutern oder die andere?” – „Kräuter, ich wollte sie nicht betäuben. Jedenfalls weiss ich jetzt, was das mit euch beiden ist. Du hast jetzt zwei möglichkeiten. Erstens du gehst wieder. Dann werde ich versuchen, es ihr begreiflich zu machen, dass es nur eine verliebtheit von dir war. Dass du als alter Sack noch mal an der Frucht der Jugend schnuppern wolltest und etwas über die Stränge geschlagen bist. Das wäre die erste Option.”Sie machte eine Pause.„Die zweite Option, du erklärst es ihr selber. Dann wird das aber, weil es in meinem Haus sich abspielen wird, nach meinen Konditionen ablaufen. Und noch werde ich dir nicht sagen, wie die aussehen. Also lieber Onkel, welches Törchen wählst du, um aus deinem Schlamasel wieder heraus zu kommen?”Ich musste nicht nachdenken. „Ich wähle die zwei.”„Okay, du hast es gewollt.” Idun und Leonie standen auf und grinsten wie die Honigkuchenpferde. Ich hab das Schwesterding bei ihnen nie verstanden. Egal ob sie sich Jahre lang nicht gesehen hatten. Da wusste eine immer was die andere dachte. Als nun Leonie mich ins Obergeschoss zog holte Idun eine Kanne Kaffee und zwei Tassen. Vor der Tür zum Badezimmer stoppten sie mit mir. „Das geht so nicht”, sagte Leonie. Die beiden schauten sich an und nickten. Dann kamen sie wie zwei geier auf mich zu und bald hatte ich überall ihre Hände. Minuten später war ich nackt und Leonie hatte meinen Schwanz in der Hand.„Leonie? Das ist verbotenes Gebiet für dich”, schimpfte Idun nicht ganz ernst.„Ach menno, ihr hatte doch alle schonwas mit ihm, warum darf ich nicht auch.” maulte Leonie.„Weil wir alle über achtzehn waren. Die drei Jahre, zwei Monate und achtzehn Tage kannst du jetzt auch noch warten.”, stellte Idun fest. „Okay. Aber dann bist du fällig, Onkel”, sagte sie küsste mich auf die Wange und drückte mir die Tassen und die Kanne in die Hand.„Ihr könnt doch nicht…”„Und wir wir können.”Sie machten die Tür zum Badenzimmer auf, schoben mich nackt hinein, wo ich Jaqueline in der Wanne ligen sah und konnte mir noch gerade so die Kanne vor den Schritt halten. Sie sah mich und schloss dann ihr Augen. Wo sollte ich hin.„Das war nicht meine Idee”, war das einzige, was ich heraus bekam.Sie so vermutlich nackt in der Wanne zu sehen, der Schaum verdeckte sie gut, sorgte für eine beginnende Erregung in meinem Schritt. Ich musste weg. Ein Klicken verriet mir, dass ich nicht mehr hier rauskommen würde. Nicht bevorich das mit Jaqueline geklärt hatte. Was blieb war die Flucht nach vorne. Als ich in der Wanne saß, fühlte ich mich erstmal sicher. Das meine Verdrängung die Wanne hatte überlaufen lassen und viel des Schaumes mitgenommen hatte, wurde mir nun wieder zum Verhängnis. Ich sah mehr von ihrem wunderschönen Körper.Ich würde längere Zeit nicht aufstehen können. Ich versuchte mich dadurch abzulenken, dass ich ihr den kaffee gab. Wir saßen uns gegenüber und starrten uns an.„Was sollen wir jetzt machen?” fragte sie und zog ihre Stirn in krausen. Ich fand so schön wen sie es macht, auf der anderen Seite war es wie Idun sagte. Ich war ein alter Sack, der hier an der süßen Frucht der jugend schnüffelte. Ich musste ihr einen Ausweg bieten.„Wir könnten da weiter machen, wo wir vor alledem aufgehört haben und so tun, als wenn es das dazwischen nie geben hätte”, sagte ich.Ich wartete auf ihre Antwort. Ich sah ihre Gedanken fliegen. Ich sah das unschlüssige Lächen auf ihrem Gesicht.„Ich weiß nicht, ob ich das will”, sagte sie und es klang wie das Ende.  „Ich verstehe”, sagte ich und konnte meine Enttäuschung doch nicht ganz verheimlichen.  „Nein, Andrew, du verstehst mich nicht. Ich weiß nicht, ob mir das noch reichen würde.”Damit war mein Herz wieder bei ihr. Aber durfte ich das? Was war morgen was war übermorgen, in einem Jahr? Happy Ends sind was schönes aber Bücher hörten an dieser Stelle auf. Würde wir in einer Beziehung auch den Alltag überstehen, das tägliche Miteinander? Sollte ich mir darüber jetzt schon Gedanken machen, bevor sie überhaupt schon näher an mir war?Sie hatte ihr Bein angezogen und aus dem Wasser ragte nun zwischen uns ihr knie hervor. Darauf konnte ich die narbe erkennen, die sie sich am Felsen zugezogen hatte. Ich hatte auch so welche. Und wir hatte uns schon die meisten gegenseitig gezeigt. Hinter jeder verbarg sich eine wundervolle Geschichte. Sie konnte herrlich Geschichten erzählen wenn sie aus ihrem leben kamen. Gedankeverloren strich ich mit meinem Finger entlang des rosa Wulstes.„Abgerutsch?” fragte ich und die Frage war nicht als Frage gemeint, sondern es war ein Feststellung. Ich merkte, wie sie zurückzuckte. Ich hatte ein Grenze überschritten, ohne es zu bemerken. Aber sie wich nicht zurück.„Ich habe eine neue”, sagte sie. „Hab sie mir beim wechseln eines Reifen am Auto zugezogen, willst du sie sehen?”Sie hatte mich gerade belogen und ich wusste nicht warum sie es getan hatte. Die Narbe die sie mir nun zeigte war anders als die üblichen Narben und sie war nicht neu, was ich ihr auf sagte. Sie erinnerte mich an Narben von Idun. Ihre war damals frischer gewesen. Es war der Versuch gewesen, sich das leben zu nehmen. Jetzt war ich mir garnicht mehr sicher, dass ich hier das richtige tat. Was wenn sie das nächste Mal die Verzweifelung überkam. Was wenn der Druck von aussen, der unser Beziehung mit absoluter Sicherheit begleiten würde, über mächtig wurde?„Das ist keine normale Narbe”, stellte ich fest. „und sie ist nicht neu. Und sie hätte dich umbringen können.” Ich wollte sie loslassen und das nicht nur im eindeutigen Sinn. Schien das gespürt zu haben. Sie ergriff meinen Arm und zog sich selbst in meine Arme. Dort lag sie, an meine Seite. Haut an meiner Haut. Kopf an meinem Kopf.Es dauerte lange, bis wir wieder zu Atem kamen. Wie ein Schlag hatte uns die Berührung getroffen. Als wenn wir zwei Seiten eines Stromkreises waren, der nun geschlossen worden war. Ich hielt immer noch den Arm mit ihrer Narbe in der Hand. „Erzähl mir davon”, sagte ich zu ihr.„Da gibt es nicht viel. Ausser dass ich an dem Tag zum ersten Mal dem Tod begegnet bin. Und das sogar zweimal.”„Wie das?” Ich hatte das Gefühl, dass die Narbe für sie eher ein Problem war, als die Geschichte, die zu ihr geführt hatte. Aber es schien so, als würde ihr die Geschichten selten einer abkaufen, weshalb sie sich ihren Erinnerungen nicht mehr so sicher war. „Jaqueline, ich glaube dir” und ich küsste sanft die Seite ihres Halses. Sie summte ob der der Berührung, lies die tasse mit dem Rest Kaffee im Wasser untergehen und dann spürte ich ihren Arm, der sich an meinem Arm unter mir durch schlang. So war sie vollends an meiner Seite. Um sicherer zu liegen und meinen Kopf auf meiner Brust platzieren zu können schob sie ein Bein über eines meiner Beine und harkte es unter. Ihr Oberschenkel berührte dabei sanft mein Glied und meinen Bauch. Sie gab Zeichen von sich, ob sie diese Berührung bemerkt hatte. Dann begann sie die Geschichte. „Ich hab mir mit 13 schon in den Kopf gesetzt, dass ich unbedingt klettern wollte. Bei uns in der Nordstadt hatte gerade diese neue Kletterhalle von Bronxrock aufgemacht und bald schon gehörte ich zum festen Inventar.”„Dann müsste ich die gesehen haben, zu dem Zeitpunkt war ich auch öffter da.” „Wie sehr hast du auf kleine Mädchen geachtet?” „Stimmt, garnicht.”„Eben und deshalb erzähle ich jetzt weiter. Es dauerte nicht lange und meinen Eltern wurde nahegelegt, mich im Alpenverein anzumelden. Da hättest du mich eigentlich sehen können, warst du nicht Jugendleiter?”„Bei den Pfadfindern.”„Oh, achja. Jedenfalls fuhren ich nun öffter weg. Und einmal zu Klettersteigtraining nach Duisburg in den Industriepark. Im Sommer 2014. Wir waren voll ausgerüstet und ich übermotiviert. Ich wollte zeigen wie gut ich war und bin die Hälfte der Zeit ohne Helm und ohne Ausrüstung da rumgesprungen. Bis zu dem Moment, als unter mir einer der Schaubbügel nachgab. Ich bin die ganze Wand runter und auf der halben Strecke schaute so ein stück von den Amierungseisen raus und hat mir meinen Arm aufgeschlitzt. Im letzten Moment habe ich mich dann noch gedreht und bin mit dem Kopf voran im Kies gelandet.”„Das muss eine harte Landung gewesen sein, Das du dir da nicht etwas gebrochen hast ist ein wahres Wunder.” „Warte doch erstmal ab. Ich war kurz weg, aber als ich wieder aufwachte, sah ich nur rot. Ich hatte den Arm vor dem gesicht und aus der Ader schoss das Blut und tränkte mein Gesicht. Als die ersten kamen, dachten sie erst, ich sei tot. Aber als ich mich aufrichtete und Geistes gegewertig mir eine Bandschlinge um den Arm schlang um die Blutung zu stoppen, begannen sie Hilfe zu holen. Meine um schlingung war so gut, dass der erste Notarzt schon dachte, ich hätte nur eine kleine wunde am Arm und hat sie nur ein bisschen verbunden und war dann fertig. Das klettern war dadurch natürlich für alle vorbei und wir fuhren wieder nach hause. Die anderen waren so sauer auf mich, dass sie mich im Bus hinten knuften und als Ratzefummel beschimpften.”„Ratzefummel? Radiergummi?”„Na weil die doch manchmal die roten Spuren auf dem Papier hinterlassen, so wie ich an der Wand. Jedenfalls lösste sich dadurch die schlinge an meinem Arm und das Blut begann wieder zu fliessen, aber unbemerkt in den dicken verband. Kurz vor Bonn bin ich dann kolabiert. Nur mit Mühe haben sie mich mit Kochsalz und Blut am leben erhalten. Und ich war im Krankenhaus,auf dem weg zur Toilette bin ich dann das nächste mal umgekippt. Erst da haben sie dann festgestellt, dass ich mir auch den Schädel gebrochen hatte, der mir aufs Hirn drückte.”„Meine Güte, dass du danach nochmal klettern gegangen bist, ein wunder.”„Begeistert waren meine Eltern nicht. Aber ich war nicht nur des klettern wegens beim Alpenvereins. Da gab es auch noch diesen Jungen. Mein jetziger Ex. Wegen dem wollte ich so schnell wie möglich wieder zurück in die Wand. Zumindestens nach dem ich nach zwei Monaten wieder wach war und ausser ihm und klettern in meinem Gehrin nicht mehr viel übrig war. Ich wusste noch wer er war und wie man sich perfekt in einem Überhang hält, wer aber meine Eltern waren und wer ich war, dass wusste ich nicht mehr. Später habe ich das natürlich alles wieder erfahren, oder wieder entdeckt. Achja, ich konnte mich an Oma Helga erinnern, die Herzögin aus dem Forum.”Ich musste etwas überlegen und plötzlich wusste ich, wen sie da meinte.„Helga ist deine Oma? Dann ist klar, wo du dein Talent zum schreiben her hast, sie ist das beste, was das Forum zu bieten hat. Ihre Geschichten sind einfach wunderbar.”„Ich werde so wohl nie schreiben können”, sagte Jaqueline auf meiner Brust. „Jay, sie hat Jahrzehnte langen Vorsprung. Auch du schreibst ganz wunderbar. Ohne deine Geschichten würde wir jetzt nicht beginnen, uns in dieser Wanne den Arsch abzufrieren.”„Ich friere nicht”, sagte sie. „Warum zitterts du dann”, wollte ich wissen. „Weiß nicht, villeicht ist es so, weil ich absolut nicht weiß, was jetzt passieren wird.”„Jetzt wird erstmal nichts weiter passieren”, sagte ich ganz leise. „Warum nicht?”„Weil ich ganz genau weiß, dass da vor der Tür zwei Schwestern wie Spitzbuben auf jedes achso kleine geräusch warten, das in diese Richtung gehen könnte. Und ganz ehrlich, ich möchten den Augenblick nur ganz für uns alleine.”Pflichtwörter: Hurtig, Schlamasel, Ratzefummel und SpitzbubeBist du bereit für den nächsten Schritt? Dann sehen wir uns heute Abend. Du weißt, wo ich wohne.