“Meine Güte, das kann ja wohl nicht wahr sein, jetzt benimmst du dich schon so dämlich, wie irgend eine Tussi aus einer billigen Seifenoper – das ist so was von klischeehaft! Also reiß dich zusammen, konzentrier’ dich und hör’ einfach ganz neutral der Vorlesung zu, wie jede andere halbwegs vernünftige Studentin auch!”. Solche ähnlichen Selbstgespräche führte ich fast jedes Mal innerlich, wenn ich in der wöchentlichen Literatur-Vorlesung mal wieder mit den Gedanken (und Blicken) abschweifte. Wie konnte man sich nur in seinen Professor vergucken? Bescheuerter und gleichzeitig sinnloser ging es ja wohl nicht! Sowas konnte man in meinem Alter doch niemandem erzählen, ohne mitleidig belächelt zu werden. Schließlich war der Traum meiner schlaflosen Nächte glücklich verheiratet, mindestens 20 Jahre älter als ich und darüber hinaus sicher auch nicht an einem Seitensprung mit einer durchschnittlichen Studentin wie mir interessiert – dafür ruhte er viel zu sehr in sich selbst.Doch obwohl auch ich mir für gewöhnlich einbilde, über alberne Teenager-Schwärmereien hinaus zu sein, schaffte er es immer wieder, mir mit einem einzigen, sinnlich ausgesprochenen Wort oder einem einfühlsam vorgetragenen Gedicht das Blut in den Unterleib rauschen zu lassen, dass mir ganz schwindelig wurde. Dabei war er gar nicht besonders gutaussehend – und von “älteren Männern” hatte ich mich auch noch nie wirklich angezogen gefühlt. Was mich an ihm reizte, war fast ausschließlich das, was er sagte und wie er es sagte – also sein Intellekt und vor allem seine Stimme. Wenn er eine Textstelle verdeutlichen wollte und diese deshalb besonders leidenschaftlich aussprach, wäre ich oft fast mit geschlossenen Augen erzittert, wenn ich mich nicht zusammengerissen hätte.Ich stellte also erstaunt fest, dass ich wohl eine Art unterdrückten “Intelligenz-Fetisch” hatte, der nun ausbrach: Ich träumte davon, wie ich mich mit ihm über Literatur und Philosophie unterhielt und er mir lüsterne Worte ins Ohr hauchte. Seinen Körper konnte ich mir dabei allerdings nie richtig vorstellen – logisch, denn ich hatte ihn ja noch nie gesehen… Und dann kam die Zeit der Abschlussklausuren und Hausarbeiten. Zuvor hatte ich es immer vermieden, in seinen Vorlesungen auch nur ein Wort zu sagen, geschweige denn in seine Sprechstunde zu gehen, weil ich wusste, dass ich sonst rot angelaufen wäre und mir womöglich noch ein Freudscher Versprecher a la “Entschuldigung, ich würde gerne küssen…äh…wissen, wie das hier gemeint ist” herausgerutscht wäre.Nun hatte ich allerdings ein Problem mit meiner Hausarbeit, das ich unbedingt mit ihm besprechen musste. Mit bis zum Hals schlagendem Herzen ging ich also an einem dunklen Nachmittag im Oktober zu seinem Büro – und klopfte an. “Ja bitte!”, klang seine sanfte, tiefe Stimme von innen und ich trat ein. “Guten Tag Herr Schwarz, ich habe eine Frage zu meiner Hausarbeit, haben Sie kurz Zeit?”, brachte ich halbwegs locker hervor. “Ja, natürlich, wie kann ich Ihnen helfen?” fragte er lächelnd.Ich erklärte ihm also mein Problem und er hörte mir ruhig zu. Dabei schaute er mich so intensiv an, dass mir schon wieder die verfluchten Hormone im Körper herumsausten, wie in einer Achterbahn. Komischerweise machte mich das in seiner Gegenwart aber nicht unsicherer, wie ich erwartet hatte, sondern beflügelte mich geradezu: Ich kam vom ursprünglichen Thema ab und wir fanden uns schließlich in einer Unterhaltung über alles andere, aber nicht über Noten und Hausarbeiten. Ich fühlte mich so wohl und geistig so angeregt, wie selten zuvor. Dabei war mir gar nicht aufgefallen, dass er automatisch immer näher gerückt war.Wir wurden uns wohl beide im selben Moment der delikaten Situation (Professor & Studentin allein im dunklen Besprechungsraum) bewusst, denn plötzlich brach die Unterhaltung ab und ich wurde wieder steif und verkrampft. Tausend Gedanken schwirrten mir durch den Kopf und ich wollte plötzlich nur noch raus aus dem kleinen, warmen, schummrigen Büro, um wieder klar zu werden.Ich sprang abrupt auf, entschuldigte mich hastig und hastete zur Tür: ‘Das geht nicht! Man darf einfach nichts mit einem verheirateten Mann anfangen – und überhaupt, was passiert hier eigentlich…?’, schoss es mir durch den Kopf. Doch als ich die Tür gerade einen Spalt geöffnet hatte, spürte ich ihn plötzlich hinter mir. Er war aufgesprungen, hatte die Hand an die Tür gelegt und drückte sie langsam, aber energisch wieder zu. Er trat jedoch nicht zurück und sein Arm ragte immer noch über meine Schulter ans Türblatt. Jetzt sah ich zum ersten mal, wie groß er in Wirklichkeit war.Für einen Moment war ich wie erstarrt, doch mein Herz pumpte wie verrückt. Auch er bewegte sich nicht – ich spürte nur seinen heißen Atem an meinem Hals. Alles lief wie in Zeitlupe ab – und mir wurde klar, dass wir gleich eine Grenze überschreiten würden. Zum ersten Mal nahm ich seinen Geruch wahr – und der brachte mich fast um den Verstand – eine männliche Mischung aus seinem leichten Eigengeruch, einem zarten Hauch Aftershave und warmen Textilien. Dann spürte ich seine warme, starke Hand auf meinem Arm. Er streichelte langsam daran entlang, um dann fest zuzupacken und mich bestimmt zu sich umzudrehen.Nur einen Sekundenbruchteil musste ich ihm in die Augen schauen, um mich ihm vollständig zu ergeben – ich schloss sie unter einem leichten Anfall von Schwindel, als er mich wild an sich presste und mich küsste. Als unsere Zungen sich zuerst zaghaft und dann immer leidenschaftlicher ineinander verschlagen, stöhnte ich leise auf und krallte meine Fingernägel in seinen Rücken. Unter seinem leicht ausgebeulten Cord-Sakko war er erstaunlich muskulös; mit seinen männlichen, starken Händen packte er mich so entschlossen, dass ich mich wie ein hilfloses kleines Mädchen fühlte, das von bösen Wolf überwältigt wird. Aber genau das machte mich umso feuchter und williger – die Kontrolle, die er über mich hatte und sein männlicher Trieb, der jetzt durch seine Fassade brach.Und obwohl die ganze Zeit kein einziges Wort fiel, hatte ich doch das Gefühl, nicht nur von seinem Körper, sondern vor allem von seiner Seele, seinen Gedanken, seinem Intellekt genommen zu werden. Ich spürte seine Erektion an meinem Bein, was mich nur noch mehr anmachte, traute mich aber anfangs noch nicht, “ihn” anzufassen – schließlich war er immer noch eine Art “Respektsperson” für mich. Stattdessen riss ich ihm unbeholfen das Hemd auf und versenkte mein Gesicht an seiner Brust. Sie war gebräunt, nur leicht behaart und sah eigentlich nicht anders aus, als die eines 28-jährigen.Als ich seine Nippel zwischen den Zähnen hatte und sie mit der Zunge umspielte, stöhnte er wild auf und führte meine Hand mit einer entschlossenen Geste in seinen Schritt. Dann hob er meinen Rock an, riss mir die Strumpfhose runter und zwang mich gegen die Wand. “Ich will dich, jetzt!”, stöhnte er und brachte mich damit umso mehr in Wallung. Mit einer Hand öffnete ich seinen Gürtel, während er mit seiner meine klitschnasse Muschi fand. Ich konnte nur noch “Ja, los, **** mich endlich!” stöhnen, so scharf war ich darauf, dass er mich endlich nahm.Mein Becken kreiste wild und drückte sich ihm entgegen. Ich nahm seinen heißen, pochenden Penis in die Hand und wollte ihn einführen, doch irgendetwas hielt ihn zurück: So sehr ich ihn auch in mir spüren wollte – es klappte einfach nicht. “Komm schon!”, hörte ich ihn sagen, und versuchte mich ihm noch mehr entgegenzustrecken, und dann immer lauter: “Kommen Sie, Frau Weiss, die Zeit ist um!”.Ich wunderte mich noch über diesen merkwürdigen Satz, als ich mir bewusst wurde, wo ich war: Ich saß im Vorlesungsraum und vor mir lag ein Stapel dicht beschriebener Blätter. Vor meinem Tisch stand Herr Schwarz, lächelte mild und hielt mir fordernd die ausgestreckte Hand entgegen. Beinahe hätte ich meine Hand in seine gelegt, bevor ich die Situation endlich erfasste: Ich war die Letzte bei der Abschlussprüfung und sollte nun meinen Aufsatz zum Thema “Was ist Intelligenz?” abgeben. Wieder einmal hatte ich jedoch – statt mich zu konzentrieren – Prof. Schwarz angestarrt und war ins Träumen geraten, sodass ich jetzt gar nicht mehr wusste, was ich eigentlich geschrieben hatte. Ein kurzer Blick auf die Überschrift meines Aufsatzes und der kalte Schreck fuhr mir in die Glieder: Dort Stand “Intelligenz macht sexy”.Ich überlegte kurz, entschuldigte mich schließlich bei meinem Professor und warf den Aufsatz dann demonstrativ vor seinen Augen in den Mülleimer. “Das ist nichts geworden, ich werde wohl noch ein Semester bei Ihnen nachholen müssen, Herr Schwarz!”, sagte ich und rauschte zum Ausgang. Als ich die Tür öffnete, sah ich aus dem Augenwinkel noch, wie Herr Schwarz sich zum Mülleimer bückte, um die Blätter herauszunehmen. Lächelnd zog ich die Tür hinter mir zu.