Anita war sehr stolz auf ihre neuste Lebensmittelkomposition: „Der Kaugummi verbindet hypnotisierende mit hallzuzigen wirkenden Stoffen so, dass das vegetative Nervensystem von hormonell merklich testosteronĂ€rmer ausgestatteten Kommunikationspartnern einer doppelten TĂ€uschung erliegt und sich hormonell in eine Art Wahrnehmungs- und Sinnes-Fata Morgana begibt …“
„Hal, halt halt. Ich versteh mal wieder kein Wort!“ Ich betrachtete Anitas Brille, die auf ihrem somersprossigen StupsnĂ€schen immer etwas ĂŒberdimensioniert erschien. So unscheinbar Anita Ă€uĂerlich wirkte, so gigantisch waren andererseits ihre FĂ€higkeiten als Biochemikerin. Sie schĂŒttelte den Kopf: „Das kapierst Du eh nicht.“
So leicht wollte ich jetzt aber auch nicht aufgeben: „Also, nehmen wir mal an, du steckst dir einen Kaugummi in den Mund. Was macht er dann mit MIR?“
„Nichts du bist ein Mann. Ich hab’s probiert. Ghet nicht. Leider. Ich bekomm’s irgendwie nicht umgekehrt hin …“ Sie wirkte etwas traurig und kratzte sich am Kopf dabei: „Stell Dir vor … ich könnte jeden Mann haben, den ich so richtig scharf finde.“
„Anita, ja, ich meine … also .. warum wirkt das dann umgekehrt so?“
„Du bist zu beneiden. Du bist ein Mann.“
„Das ist doch totaler Quatsch!“ enfuhr es mir aus meinem tiefsten Inneren.
„Ach, dann ist es auch Quatsch, dass die ganz klassische Antibabypille bei MĂ€nnern nicht wirkt?“
„He, MĂ€nner bekommen keine Kinder ….“ Ich sah sie an und begann ein wenig zu verstehen: „Du meinst, weil Frauen anderen Homone haben als MĂ€nner ……?“
„Ja, sag ich doch …“ sagte sie ungeduldig, als sei ich ein kleines dummes Kind ohne die geringste Ahnung der selbstverstĂ€ndlichsten Naturgesetze.
„Gut …. also … ICH stecke mir einen Kaugummi in den Mund. Was passiert dann als Erstes?“
„Er kommt in Kontakt mit deiner Spucke … soweit klar?“
„Ja, ich bin ja nicht doof …und dann?“
„…hypnotisierst du Menschen, die kein Schutzschild aus Testosteron besitzen.“
“ … sprich: Frauen.“
„Ja, auĂer besonders maskuline Frauen vielleicht …“
„Aber ich habe da im Zug und im Cafe gar niemand hypnotisiert ud ich kann nicht hyonotisiseren. Ich glaube noch nicht einmal an Hypnose … alles Scharlatanerie!“
„Bist Du fertig fĂŒr die weitere ErklĂ€rung?“
“ …. ja …“ Ich wurde sehr kleinlaut, denn ich konnte ja nun nicht abstreiten, dass ich erlebt hatte, was ich erlebt hatte – und dass ich es durchaus gerne wieder erleben wollte.
Anita lĂ€chelte milde: „Du merkst nichts davon, aber es funktioniert in Sekundenbruchteilen. Die Frauen fallen in deiner NĂ€he sofort in einen hypnotischen Zustand, der ihre Wahrnehmung beeintrĂ€chigt.“
“ …und wie …“
„Hypophyse … Hormonsteuerung, Hormonschock … … vegetatives Nervensystem … Gehirn …“
„Jaja … ich meine, WIE wirkt das? Was passiert da? Die MĂ€dels haben ja alles getan, was ich wollte. Das war schon fast unheimlich.“
„Unheimlich geil, mein Robertchen, was? …“ Sie blickte ĂŒber ihre BrillenglĂ€ser hinweg, als wollte sie mich gleich ausziehen.
„Ja natĂŒrlich unheimlich geil. …also …was nehmen die Frauen dann wahr, nach diesem komischen Hormonschock.“
„Ihre Augen sagen ihrem Gehirn, dass du Ă€uĂerlich genau der Mann bist, von dem sie im tiefsten UnterbewuĂtsein trĂ€umen. Nicht nur vom Körper, auch von der Stimme, deinen Bewegungen, deiner ganzen Art, wie du dich verhĂ€ltst. Das Gehirn der MĂ€dels kann dich nicht von ihrem absoluten Traummann unterscheiden. Und das weibliche UnterbeweuĂtstein erfĂ€hrt dazu gleichzeitig eine völlige Enthemmung und … VortĂ€uschung einer tabulosen Triebsituation.“
„Tabulos?“
„Alles ist erlaubt, um sich den eigenen Traum zu erfĂŒllen. Es gibt keine Moral, keine Verbote … nur die eigene Lust und den Wunsch, dem Mann nahe zu sein, der die Inkarnation der eigenen WĂŒnsche ist.“
„Aha … Die MĂ€dels sehen also gar nicht mich?“
„Jede sieht etwas völlig anderes in Dir. Und die FĂ€higkeit zu reflektieren, dass das alles gar nicht sein kann, ist ausgeschaltet. Die MĂ€dels leben ihren tiefsten erotischen Traum mit dir aus.“
„Wow … sie haben alle SEx mit ganz verschiedenen TraummĂ€nnern .. und alle MĂ€nner …“
„…sind Du … genau. Die einfachste biochemische Prozedur ist die halluzinogene Ausschaltung ihrer Hemmungen. Schwerer war es die Stoffkombination zu finden, die die hypnotische EmpfĂ€nglichkeit mit der hormonellen Auslösung eines totalen Scheinzustandes bewirkt.“
„… und ich war das Versuchskaninchen?“
„Nein, ich hatte andere MĂ€nner hier …“
“ …aber du musst das doch vergessen haben, was passiert ist.“
„Ja eben. Mir ging’s gut. Den MĂ€nnern ging’s gut … und meine Freunde haben erzĂ€hlt, was ich so alles mit ihnen gemacht habe … nur schade, dass es halt nicht umgekehrt wirkt.“
„…aber Du hĂ€ttest einen … seelischen Schaden nehmen können … oder sowas … wenn das ganz anders funktioniert hĂ€tte. …“
„Ich verwende keine Substanzen, die dauerhaft oder suchtauslösend wirken.“
„Hmmm … wenn Du meinst … wobei … Ă€h … hast Du noch mehr davon? …“
„Unter einer Bedingung …“
„Welche?“
„Du kaust den Ersten jetzt gleich!“
„Wie? Hast Du Lust jetzt mit mir …“
„Nein, nicht mit DIR!“ Sie reichte mir einen Kaugummi und steckte ihn mir in den Mund. Total begeistert sah sie mich mit groĂen Augen an und begann sich mir schĂŒchtern zu nĂ€hern. Ich merkte, dass sie sich nicht traute, zuzugeben, dass sie scharf auf den Typen war, den sie jetzt in mir sah. Komische Hormone, dachte ich .. andererseits aber sehr ehrlich und realistisch, denn ihre SchĂŒchternheit war in Anitas UnterbewuĂstein bestimmt noch stĂ€rker ausgeprĂ€gt.
Ich ging auf sie zu und kĂŒsste sie. Sie zerschmolz an meinen Lippen.
„Willst du mich?“ fragte ich.
„Unbedingt!“ hauchte sie und fasste mir an den Po.Fortsetzung folgt.
… . ..