Einst, als ich ritt über die düstere Alp auf jenem Wege nach Augsburg erblickte ich in einem Weiler ein gar traurig dreinschauend junges Weib. Ich, dessen Ruf durchs Lande hallt als der, der wohlbekannt, über magische Kräfte verfügen solle, hielt an und sprach die Liebliche an.>>Mein gar trauriges Kind, was gibst so gelind, was trübt deinen Sinn, wo soll ich hin?>So setzt dich her und leg deine Stirn auf mein Schoß und erzähl mir deine Sorgen. In der Hoffnung das ich dir kann borgen mein Ohr, mein Herz und nimm dir den Schmerz.Ach Fremder hör zu und gib endlich ruh mit deinen Reimen und Worten. Die Sorgen sind groß, der Müh größte Last ist das Begleichen der Schulden. Mein Gatte verstarb diesen Sommer. Doch konnt ich gewinnen des Lehnherren Herz und durfte noch bleiben fortan hier im Orte.Mein Kind, komm beruhig dich, ich will dir noch helfen. Hol Wein herbei und erzähle mir von deinem LehnsherrnOh Fremder, du bis ein so zärtlicher Mann. Kannst du mir wirklich helfen beim Grafen von Werdenfels?>Der Preis, den du zu zahlen bereit ist sehr hoch. Es muss ein besonderes Wagnis sein gegen deinen Grafen zu Felde zu ziehen. Und so will ich heut Nacht nicht all meine Kraft vergeuden um dir den Glücksboten zu senden, der deinen Schoß spaltet und dir die Träume der Nacht zurückbringen wird. Doch ein wenig davon sollst du schon noch verspüren.Machs wilder, komm tiefer, sei wie ein Hirsch, treib mich an.Wasch dich, mein kühner Reiter und stärk dich zu einem weiteren Spiel, bevor du hinüber gehen willst ins Schloss des Grafen.Du hast bestimmt schon viele Kämpfe bestritten. Doch die Narben hier scheinen nicht vom Schwert zu sein.>Nein Amelie, diese Narben waren der Lohn einer der verruchtesten Liebesnächte meines wilden Lebens. Ich genoss die Freuden des Weines zu gut und traute mich noch in der Nacht in die Schlafräume der Gattin des Fuggers Angersbach, der Stadtoberhaupt von Arnsberg war. Und als sie sich so richtig von mir lieben ließ schrie sie obszön und laut durchs Gemäuer. Und so fingen mich die Wachen ein.Erzähl weiterSie sperrten mich ein und banden mich fest auf Rad bis ich den Wein aus meinen Kopf hatte. Der Fugger sprach sein Urteil und man riss mir die Kleider vom Leib. Dann peitschten sie mich und verhöhnten einen armen Kerl, der nackt und wehrlos am Pranger hing. So trage ich nun diese Narben davon.Schade>Was tat die Frau des Arnsberger Statdhauptmannes, was ich nicht mir dir tun könnte?Oh! Sie konnte Sachen, von denen eine einfaches Weib nicht einmal träumt.>Sag mir, was sie tat und ich werde es noch liebevoller, noch wilder mir die treiben.>Oh Amelie! Es war, wie soll ich es beschreiben … es war eben wie mit einer vornehmen Frau. Ihre Haut duftete, das Schlafhemd aus feinstem Stoff war ganz zart und ihre Haare glänzten wie golden im Licht des Kaminfeuers.Sag mir was sie am Besten tat, was dir am Liebsten war? Ich werde es auch versuchen.Gib mir Zeit … Urs, ich muss erst … nein komm! Ich will es auch versuchen.>War es wie damals bei der Frau des Fuggers?>Nun ja>ganz so war es noch nicht. Aber wir haben ja noch einige Tage Zeit um dies nachzuahmen. Doch jetzt reich mir meine Sachen. Ich muss hinüber. Der Graf, so sagtest du gestern noch, will heute reisen. Doch vorher will ich noch mit ihm reden.