Ich bin auf der Suche nach Erotik, meiner eigenen persönlichen Erotik. In meinem Lieblingsrestaurant sitzend, lasse ich die Augen auf Wanderschaft gehen. Ist es der dunkle Kaffee vor mir? Das Stück Nusstorte mit Sahne und Marzipan? Die Frau im Minirock und High Heels? Ganz langsam nehme ich meine Kuchengabel, die glatten sauberen Zinken der Gabel spiegeln sich im Deckenlicht des Restaurants. Vorsichtig dringe ich in die Sahne ein, Millimeter für Millimeter. Ich durchtrenne das Marzipan, gleite mit der Gabel weiter in die süße tiefe. Es riecht süßlich, nach Mandeln, nach Sahne und Kaffee. Ist es nicht erstaunlich wie zaghaft man zu einem Stück Torte sein kann? Ich habe nur Augen für mein Stück Torte, der Boden ist nicht zu hart, ich durchtrenne ihn. Ein Stück süße Sünde auf meiner Gabel, ich sehe kleine Nussstückchen, vermischt mit der Creme.Die Frau im Minirock verändert ihre Position, sie schlägt ihr rechtes Bein über das linke. Glatt rasierte Beine spiegeln das Licht wieder. Die Form ihrer Waden lassen daraus schließen, dass sie viel Sport treibt oder nach dem Essen kotzen geht. Ihre mit Silikon gefüllten Titten kennen keine Schwerkraft, während ich ihre Form begutachte, denke ich an Regale in einem Baumarkt. Sie isst ihren Salat, ein Blatt folgt dem nächsten, perfekte weiße Zähne in einem perfekten Mund, haben Schnecken auch Zähne? Ihr Äußeres sieht Erotisch aus, aus der Ferne betrachtet. Sie fühlt sich beobachtet, dreht sich zu mir um und verdreht die Augen. Ich sehe nicht gerade aus wie ein Sportwagenfahrer, nur dumme Menschen brauchen ein Intelligentes Auto.Gedankenverloren lasse ich die Gabel laut auf den Teller fallen, das Stück süße Sünde kippt von der Gabel und landet auf der Sahneseite. Ich nehme die Gabel wieder auf, die Zinken sind von der Süße bedeckt. Mit der flachen Seite zermatsche ich das Stück Torte auf meinem Teller, es sieht nicht mehr schön aus, nicht mehr begehrenswert. Dafür ist der Duft nach Marzipan um mich herum. Ich nehme meinen Kaffee und gieße etwas davon über die zermatschte Torte. Mit der Gabel vermische ich den Kaffee mit der Torte, nur die Walnuss liegt noch fast sauber am Rand des Tellers.Was auf meinem Teller liegt sieht unappetitlich aus, nur die halbe Walnuss nicht. So eine Walnuss sieht aber auch merkwürdig aus, ein bisschen wie ein Gehirn. Ich nehme sie und stecke sie in meinen Mund, zuerst schmecke ich die süße Sahne. Mit dem Mund befühle ich die Nuss, wasche sie mit meinem Speichel. Ein leichter Walnussgeschmack breitet sich in meinem Mund aus, ich sammle Luft in meinen Lungen und Spucke die Walnuss im hohen Bogen ins Restaurant. Einige ältere Damen schauen verwundert zu mir herüber und stecken ihre Köpfe zusammen. Die High Heel Frau verdreht die Augen und schaut mich verachtend an. Mein Kopf fällt leicht zur Seite, ich muss ihn abstützen, er ist mir heute zu schwer „Schmeckt ihnen unsere Torte nicht“? eine verschwitzte Kellnerin steht neben mir, ihre Worte reißen mich aus meinen Gedanken „Doch doch, alles in Ordnung“ sage ich und habe nur Augen für ihre Brüste. Ihr Dekolleté sieht aus wie ein halber Hintern der aus einer Hose guckt „Soll ich den Teller mitnehmen“? ich schüttle meinen Kopf und stelle sie mir nackt vor. Sie geht, ich schaue ihr hinterher, sie hat einen dicken Hintern, einladende Backen. Was bewegt uns die Körperteile fremder Menschen zu begutachten? Vergleichen wir? Warum sagt niemand zu einem Pickelgesicht „Boah, so möchte ich auch aussehen“! oder „du hast so schöne fettige Haare, so möchte ich sie auch tragen“ das sagt niemand, warum nicht? Ist Schönheit gleich zu setzen mit Erotik? aber was ist schön? sagt man nicht >Du bist ganz schön Dumm